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Hildegard von Bingen: Ein Leben für Glaube, Heilkunst und Visionen

Von Felix Rankist  •   5 Minuten gelesen

Hildegard von Bingen Kloster Nonne

Wenn man sich ein bisschen mit Naturheilkunde oder spirituellem Leben beschäftigt, begegnet einem früher oder später ein Name, der fast schon magisch klingt: Hildegard von Bingen. Aber wer war sie eigentlich – diese Frau, über die man so viel hört und liest?

Hildegard lebte vor fast 1000 Jahren. Und trotzdem scheint sie in vielen Dingen moderner zu denken als so mancher heute. Sie war Nonne, Gelehrte, Heilerin, Musikerin – und vor allem eine Frau mit einer unglaublichen inneren Kraft. Ihre Ideen zu Gesundheit, Natur und dem Leben an sich wirken erstaunlich zeitlos.

In diesem Blog möchte ich dir einen kurzen Überblick über ihren Lebensweg geben. Kein trockenes Datenrunterrattern – sondern ein verständlicher, menschlicher Einblick in das Leben einer Frau, die bis heute viele Menschen berührt.

Kindheit und Herkunft – der Anfang eines besonderen Lebens

Hildegard wurde im Jahr 1098 in Bermersheim vor der Höhe geboren, einem kleinen Ort in der Nähe von Alzey in Rheinland-Pfalz. Sie war das zehnte Kind einer adligen Familie – und das bedeutete damals oft: Dieses Kind wird der Kirche gewidmet. So war es auch bei ihr.

Schon als kleines Mädchen war Hildegard kränklich, sensibel – aber auch unglaublich feinfühlig. Sie erzählte später, dass sie bereits im Kindesalter seltsame Lichter und Bilder sah. Visionen, wie sie es nannte. Damals konnte niemand so recht einordnen, was mit ihr los war – und sie selbst sprach anfangs kaum darüber.

Mit etwa acht Jahren wurde sie ins Kloster gegeben, um unter der Obhut einer Einsiedlerin namens Jutta von Sponheim aufzuwachsen. Das Klosterleben war streng, zurückgezogen – aber für Hildegard war es genau der richtige Ort. Hier konnte sie sich entfalten, zur Ruhe kommen und ihren inneren Bildern langsam auf den Grund gehen.

Man spürt schon in diesen frühen Jahren: Da war jemand ganz Besonderes unterwegs. Still, beobachtend – und doch mit einer unglaublichen inneren Welt.

Leben im Kloster – ein stiller Ort mit großer Wirkung

Als Hildegard ins Kloster kam, war sie noch ein junges Mädchen. Die Welt draußen wurde kleiner, der Alltag ruhiger. Gebete, Stille, einfache Arbeiten – so sah das Leben hinter den Klostermauern aus. Für viele wäre das vielleicht zu einsam gewesen, aber für Hildegard war es genau richtig.

Hier konnte sie endlich zu sich selbst finden. Sie hatte schon früh gespürt, dass da etwas in ihr war, das anders war. Bilder, Eingebungen, innere Stimmen – das alles ließ sie nie ganz los. Im Kloster lernte sie, damit umzugehen. Sie las, schrieb, hörte zu – und wurde langsam zu der Frau, die später so viele beeindruckte.

Als ihre Lehrerin und enge Vertraute Jutta starb, übernahm Hildegard die Leitung der kleinen Gemeinschaft. Das war kein leichter Schritt, aber sie wuchs daran. Und es war genau in dieser Zeit, dass sie anfing, ihre Visionen ernst zu nehmen – nicht mehr nur für sich, sondern auch für andere.

Sie begann, ihre inneren Bilder aufzuschreiben. Anfangs noch zögerlich, mit der Hilfe eines verständnisvollen Mönchs, der ihr beim Schreiben half. Doch je mehr sie teilte, desto mehr Menschen hörten ihr zu. Weil sie spürten: Da spricht jemand mit echter Tiefe. Und mit viel Herz.

Visionen und Werke – Worte, die aus der Tiefe kamen

Hildegard hatte von klein auf eine besondere Gabe: Sie sah Dinge, die andere nicht sahen. Licht, Farben, innere Bilder – als würde ihr eine andere Welt gezeigt. Lange schwieg sie darüber. Doch irgendwann wusste sie: Das ist wichtig. Das gehört erzählt.

Also begann sie, ihre Visionen aufzuschreiben. Nicht sachlich oder trocken, sondern in einer Sprache, die berührte. Daraus entstanden Werke, die bis heute bekannt sind – darunter:

  • „Scivias“ („Wisse die Wege“) – ein Buch über göttliche Visionen, das zeigt, wie der Mensch seinen Weg zu einem sinnvollen Leben finden kann

  • „Liber Vitae Meritorum“ („Buch der Lebensverdienste“) – eine Art seelischer Spiegel, in dem Tugenden und Schwächen einander gegenüberstehen

  • „Liber Divinorum Operum“ („Buch der göttlichen Werke“) – ein umfassender Blick auf den Zusammenhang zwischen Mensch, Natur und Kosmos

Neben ihren Schriften war Hildegard auch eine leidenschaftliche Komponistin. Ihre Musik klingt bis heute fast überirdisch – klare Melodien, oft mit einem Hauch von Ewigkeit. Für sie war das Singen ein Weg, das Unsichtbare hörbar zu machen.

Was sie tat, war für ihre Zeit außergewöhnlich. Eine Frau, die schreibt, komponiert, Visionen hat – und damit Gehör findet? Das war mutig. Aber es war auch genau das, was so viele Menschen damals – und heute – berührt.

Hildegard von Bingen Beispiel Nahaufnahme

Hildegards Wirken als Heilkundige und Naturforscherin

Neben ihren Visionen und ihrer Musik war Hildegard vor allem für eines bekannt: ihr feines Gespür für die Heilkraft der Natur. Für sie war der Mensch Teil eines großen Ganzen – und nur im Einklang mit der Schöpfung konnte echte Gesundheit entstehen. Sie beobachtete genau, hörte auf ihren Körper, auf die Natur – und zog daraus ihre eigenen Schlüsse.

Ihre Erkenntnisse fasste sie unter anderem in zwei bekannten naturheilkundlichen Werken zusammen:

  • „Physica“ – eine Beschreibung von Pflanzen, Steinen und Tieren und ihrer Wirkung auf den Menschen

  • „Causae et Curae“ – ein Buch über die Ursachen von Krankheiten und wie man ihnen begegnen kann

Hier ein kleiner Einblick in Hildegards Heilwissen:

Pflanze/Naturmittel Wirkung laut Hildegard Anwendung
Dinkel „Das beste Getreide“ – nährend und stärkend als Hauptnahrungsmittel, z. B. Brei oder Brot
Fenchel beruhigend, verdauungsfördernd als Tee oder Gewürz in Speisen
Bertram stärkt die Lebenskräfte fein gemahlen in kleinen Mengen
Quendel (wilder Thymian) reinigend für Lunge und Blut als Tee oder Räucherwerk
Edelsteine (z. B. Achat) unterstützend bei seelischem Ungleichgewicht als Handschmeichler oder Amulett

Für Hildegard war klar: Gesundheit ist mehr als nur „nicht krank sein“. Es geht um Balance – zwischen Körper, Seele, Ernährung und Lebensstil. Und genau deshalb sind ihre Ratschläge heute wieder so gefragt.

Tod und Vermächtnis – was bleibt von einem großen Leben

Hildegard von Bingen starb am 17. September 1179, im Alter von rund 81 Jahren – ein bemerkenswert hohes Alter für ihre Zeit. Sie lebte bis zuletzt im von ihr gegründeten Kloster Rupertsberg bei Bingen, umgeben von den Frauen, mit denen sie so viel aufgebaut hatte. Ihre Todesursache ist nicht genau überliefert, aber Berichte sprechen von einem friedlichen, stillen Abschied – so wie sie gelebt hatte: mit Tiefe und Hingabe.

Doch mit ihrem Tod endete ihr Wirken nicht. Im Gegenteil: Ihr Erbe wurde über Jahrhunderte weitergetragen. Viele ihrer Schriften und Lieder sind bis heute erhalten, ihre naturheilkundlichen Ratschläge erleben eine richtige Renaissance. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Ihr ganzheitlicher Blick auf das Leben – der Einklang von Körper, Geist und Seele – spricht viele Menschen gerade heute wieder an.

Im Jahr 2012 wurde Hildegard von Bingen von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin ernannt – eine seltene und sehr besondere Auszeichnung. Damit wurde ihr nicht nur spirituelle Tiefe, sondern auch große Weisheit offiziell anerkannt.

Sie war eine Frau mit Visionen, mit Mut – und mit einem offenen Herzen für die Welt. Und genau deshalb ist sie heute mehr als eine historische Figur. Sie ist eine Inspiration.

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